Ein paar Worte zum Thema Dämpfung

 

Was macht eigentlich die Dämpfung aus, außer diesem angenehm weichen Gefühl schon bei den ersten Schritten? Korrekterweise sollten wir den Begriff Stoßdämpfung verwenden, denn darum geht es in erster Linie: die Kraftspitze beim Auftreffen des Fußes auf den Boden abzudämpfen. Dieser Aufprall kann bis zum Dreifachen des Körpergewichtes betragen, was zwar wie eine große Belastung klingen mag – doch das stellt den Körper nicht vor allzu große Probleme. Der Fuß und die Gelenke von Knie und Hüfte sind durch ihre Konstruktion und die sie kontrollierende Muskulatur in der Lage, noch wesentlich höhere Belastungen abzufangen. Auch brauchen wir uns nur die afrikanischen Läufer oder das mexikanische Läufervolk der Tarahumara vor Augen zu halten, um zu erkennen, dass der daran gewöhnte Mensch auch längere Strecken ohne zusätzliche Dämpfung laufen kann.


Da wir jedoch meist nicht daran gewöhnt sind, ist es für uns sinnvoll, dem Fuß in Sachen Stoßdämpfung unter die Arme zu greifen. Das Motto „viel hilft viel“ sollte jedoch bei der Dämpfung im Laufschuh keine Anwendung finden. Letztendlich ist jede Form von Dämpfung eine Vernichtung von Energie. Der leistungsorientierte Läufer wird schonrein instinktiv auf dicke Dämpfungspolster verzichten, da er bei jedem Schritt in ein weiches Kissen einsinkt, was beim Abdruck unnötig viel Kraft schluckt –Kraft, die für einen effektiven Abdruck fehlt. Für den gesundheitsbewussten Freizeitläufer dagegen spielt dieser Aspekt keine Rolle. Er möchte bequem und verletzungs frei seine Runde drehen – wichtig ist für ihn Komfort, und der definiert sich in erster Linie durch einen angenehm gedämpften Laufschuh. Und schon sind wir beim Thema Gefühl, denn was angenehm ist und was nicht, entscheidet einzig und allein der Läufer selbst. Was ist zu viel und was genau richtig– das Probelaufen der vom Spezialisten empfohlenen Schuhauswahl wird es zeigen. Denn nur beim Laufen selbst kann man sich ein Gefühl verschaffen, wo die Grenzen liegen. Das bezieht sich nicht nur auf die Intensität der Dämpfung, sondern auch, wie wir in den letzten beiden Magazinen festgestellt haben, auf die Sprengung, den Unterschied zwischen Vorfuß und Rückfuß. Da gibt es kein Richtig oder Falsch, sondern nur angenehm oder nicht – ebenso wie beim umstrittenen Thema „Vorfußdämpfung“.


Die meisten Hersteller spendieren ihren Laufschuhen außer den Luft-, Gel- und sonstigen Kissen im Rückfuß zusätzlich ein unter dem Vorfuß platziertes Zusatzdämpfungselement. Funktionell ist das nicht, denn alles, was den Vorfuß bettet, verhindert, wie eben schon festgestellt, einen effektiven Abdruck. Außerdem kann es spreizfußgeplagten Läufern zusätzliche Probleme bescheren. Doch auch hier spielt das eigene Gefühl die Hauptrolle. Nicht alles, was unfunktionell ist, muss auch unangenehm sein! Wer also mit einem Vorfußdämpfungselement gutzurecht kommt und sich wohl fühlt dabei: bitte sehr!